
Foto: Ralf Lesko
Keine Sorge, es geht nicht um eine Dauerschleife. WiB möchte lediglich die Feuerwehr unterstützen, die sich nach über sechs Jahren andauerndem Planungsprozess nun auch Sorgen macht, ob das von der Gemeinde seit Jahren zugesagte Feuerwehrgerätehaus auch wirklich als „Leuchtturmbau“ realisiert werden kann. WiB online macht sich Sorgen, ob die Freiwillige Feuerwehr dies alles überlebt. Ein stellvertretender Wehrführer konnte in diesem Jahr nicht gefunden werden. Der neue (und alte) Wehrführer wollte erst gar nicht weitermachen. In den letzten Jahren haben wohl alle darauf vertraut, dass es mit dem Neubau schon irgendwie gut geht. Was genau? WiB hat mehrfach seit 2019 berichtet.
Hier etwas zum weiteren Verständnis: 2019 hatte die Gemeinde sich in zahlreichen Beratungen für einen Standort entschieden, der nicht immer eine große Zustimmung fand.
2020 wurde durch das Bundesfinanzministerium in Aussicht gestellt, einen Zuschuss von 4,5 Mio. Euro für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses zu gewähren, wenn eine Reihe von Bedingungen erfüllt würden. Diese Bedingungen hatten zunächst dazu geführt, dass sich der Planungsprozess sehr, sehr lange verzögerte, denn er musste in andere Hände (diesmal zum Land S-H ) gegeben werden. Aber im Vertrauen darauf, dass auch vage Zusagen eingehalten werden, und obwohl das Vorhaben schon fast an einen Generalunternehmer vergeben werden sollte, machte die Gemeinde eine sehr große Kehrtwende, nahm eine große Menge Geld in die Hand, suchte und fand einen Projektsteuerer und wartete die Arbeitsergebnisse ab. Da Projektsteuerer und große Planungsbüros bezahlt werden mussten, floss Wentorfs Geld zunächst in andere Kanäle. Bis 2024 wurde nun geplant und abgestimmt. Es verging Jahr um Jahr – von dem Bundeszuschuss sowohl in 2021, 2022 als auch in 2023 keine Spur. Auf Nachfrage nur vage Aussagen aus Berlin.
Letztendlich liegt die Investitionskostenschätzung nunmehr bei 20,7 Mill. € – eine Dimension, die die Feuerwehr nie eingefordert hatte. Die bis dato aufgelaufenen Planungskosten sind allerdings nicht bekannt. Unglücklicherweise folgte in den Jahren ab 2020 eine Reihe von Ereignissen, mit denen die Gemeinde nicht gerechnet hatte, auch nicht unbedingt rechnen konnte:
- Die Bundestagswahl 2021 brachte eine neue Koalitionsregierung (wir erinnern uns, „Die Ampel“) und die Bürokratie des Bundes war verunsichert. Der Bewilligungsbescheid für Wentorf wurde auf Eis gelegt, nicht zuletzt auch, weil der damalige Finanzminister auf die Bremse trat und alle Ausgaben auf den Prüfstand stellte.
- 2022 begann der Angriffskrieges gegen die Ukraine. Die Bundesregierung hatte nun andere Sorgen.
Im selben Jahr fanden die Wahlen zum Bürgermeisteramt in Wentorf statt. Der Wechsel an der Spitze fand im Frühjahr 2023 statt. Mit großem Schwung setzte sich die neu gewählte Bürgermeisterin für die Feuerwehr ein – einen Bewilligungsbescheid konnte sie jedoch nicht erwirken.
Im Februar 2024 stellte die Gemeinde in einer Einwohnerversammlung, die Finanzierung vor:
- Gesamtkosten: 20,7 Mio. €
- voraussichtliche Förderung in Höhe von 4,5 Mio. €
- Eigener Finanzmittelbedarf: 16,2 Mio. €
Haushaltseckdaten Stichtag 01.01.2024:
- Bestand liquider Mittel: rund 7,5 Mio. € (nach Abzug der Ausgabereste )
- Kredite: 8,64 Mio. €
- Tilgung: 917 T €
- Zinsen: 211 T€.
Es blieb abzuwarten, ob die Zuwendung nach Antragstellung (in 2024) wirklich bewilligt werden würde oder dem Rotstift zum Opfer fiele. Die Entscheidung wurde für den Sommer 2024 erwartet. Bis dahin durfte auch nicht mit Vorbereitungen zum Bau des Feuerwehrgerätehauses wie z.B. den Abrissarbeiten begonnen werden. Dies hat sich inzwischen durch einen „Trick“ verändert. Im Herbst 2024 zerfiel dann die Ampelregierung, unter anderem wegen Uneinigkeiten zu Finanzierungen und Schuldenbremse. Ob der Wentorfer Zuschuss überhaupt noch in den Büchern des Bundes zu finden war?
Bundestagsneuwahlen fanden am 23.02.2025 statt. Die Gemeinde wurde im Februar 2025 erneut wie folgt „vertröstet“: „Auf erneute Sachstandsanfrage beim Bundesverwaltungsamt wurde mitgeteilt, dass der Förderbescheid für den Neubau des Feuerwehrhauses frühestens dann erteilt werden kann, wenn sich die neue Bundesregierung konstituiert hat.“
So beschloss der Liegenschaftsausschuss am 13.02.2025 „bis zur Bewilligung eines rechtsgültigen Fördermittelbescheides für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses, fortlaufend einen vorgezogenen Maßnahmenbeginn beim Fördermittelgeber zu beantragen. Es ist bekannt, dass aus einem vorgezogenen Maßnahmenbeginn kein Rechtsanspruch auf einen Förderbescheid resultiert“ (wörtliches Zitat). Was aber geschieht, wenn die Förderung entgegen aller Hoffnungen doch nicht kommt?
Reißleine ziehen? Umfinanzierung? Umplanung? Mut und Ehrlichkeit aufbringen?
Der Prozess wird immer weiter in die Länge gezogen, ohne dass es für die Bevölkerung oder die Feuerwehr wirklich nachvollziehbar ist. In einer Welt von völlig veränderten Bedingungen, den leeren Kassen der öffentlichen Hand mit den Zwängen, denen Europa ausgesetzt ist, den drohenden Kriegsgefahren, der Ausrichtung der Bundesrepublik wieder hin zu einer Aufrüstung mit Waffensystemen und dem Aufbau einer Bundeswehr, dies alles und noch viel mehr sollte alle verantwortlichen zum Nachdenken zwingen. Wäre es eine Überlegung wert, dieses wichtige Feuerwehrgebäude, das auch für den Katastrophenschutz gedacht ist, nicht mehr mitten in den Ort zu stellen, sondern an den Rand – wie alle anderen Gemeinden es auch getan haben? Oder wäre es eine Überlegung wert, das Gerätehaus nunmehr zügig und ohne großartige und teure Innovationen schlicht aber übersichtlich zu bauen, damit die Feuerwehr endlich handlungsfähig ist? Klar, es wird dabei eine Menge Geld versenkt – aber lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende? Die Öffentlichkeit ist immer dankbar, wenn Zugeständnisse transparent gemacht werden. Wie, liebe Gemeindevertreter*innen, ist Ihr Plan B? Sind Sie vorbereitet?

In welcher Welt sollte es Sinn ergeben, ein Feuerwehrgerätehaus an eine Ortsgrenze zu setzen?!?!
Es gibt neuerdings so etwas wie Hilfsfristen, die es einzuhalten gilt, um rechtzeitig Hilfe zu gewährleisten.
Die werden nicht erreicht, wenn man ein Gerätehaus an die Ortsgrenze stellt.
Darüber hätte ich mich aber auch vorher informiert, bevor ich so einen Artikel verfasse.
In diesem Artikel steht, dass die Feuerwehr endlich handlungsfähig ist.
Durch eine Verschiebung an die Ortsgrenze wird die Feuerwehr keine Hilfsfristen mehr halten können und die Feuerwehrleute, die meist aus der Mitte des Ortes, oder von der anderen Seite des Ortes kommen, sind deutlich später am Gerätehaus, was das Erreichen der Hilfsfristen nochmal deutlich unmöglicher macht.
Die Feuerwehr wird besser Handlungsfähig wenn man es jetzt einfach bauen lässt statt ständig alles neu zu diskutieren.
Es hat schon seine Gründe, warum ein Feuerwehrgerätehaus zentral gebaut wird.
Hallo,
in dem Beitrag ging es weder um die Hilfsfristen noch um den Ortsrand, den die jetzigen Feuerwehrleute angeblich nicht erreichen können. Es wird für die Zukunft geplant, die vielleicht nicht mehr alle erleben. Man kann sich nicht vorstellen, dass zukünftig die Feuerwehrleute, die übrigens unseren höchsten Respekt haben, zukünftig alle neben dem Gerätehaus wohnen. Zumal der eine oder andere sicherlich vor jedem Einsatz im Ernstfall einer Beschäftigung nachgeht und während der Arbeitszeit anreisen muss!
Ihr Kommentar geht davon aus, dass die Feuerwehr mit dem Neubau immer noch genug Zeit hat, abwarten kann und in dem jetzigen Gebäude keinen Stress hat.
Wer glaubt so etwas ernsthaft?
Und mal wieder ist ein Text von WiB zum Thema Feuerwehr mit Fehlinformationen und Unwissenheit gespickt.
Weder ist am Ortsrand ein geeignetes Gelände, noch ist von dort die Hilfsfrist einzuhalten.
Warum sollte die Feuerwehr in Wentorf den Neubau mit seinen Verzögerungen nicht „überleben“???
Und das dieses Jahr kein neuer stellvertretender Wehrführer gefunden werden konnte, könnte daran liegen dass das Jahr 2025 erst 2,5 Monate alt ist.
Und abschließend wurde in den vergangenen Jahren nicht nur darauf vertraut, daß es mit dem Neubau „schon irgendwie gut geht“, sondern es wurde alles möglich gemacht, dass das Projekt ein gutes Ergebnis erhält.
Hallo voll verarsche hotmail, (so lautet die Adresse des des anonymen Senders)
wer sich hinter einer solchen E-Mail Adresse versteckt, erwartet doch nicht wirklich, dass man sein Geblubber überhaupt zur Kenntnis nimmt. Zumal der Schreiberling voll Verarsche hotmail wenig bis gar keine Kenntnisse von den Vorgängen hat, sonst wüsste er (oder sie?) mehr über Hilfsfristen und Gemeindevermögen. Darum ging es ohnehin gar nicht.
Mehr solche Ignoranten in unserer Gesellschaft lassen uns erschaudern, denn sie haben die Realitäten auf der Welt noch gar nicht begriffen. Vorsichtshalber sei betont, dass Wentorf nicht der Nabel der Welt ist, sondern unter Berücksichtigung der weltpolitischen Lage die Frage an die gewählten Vertreter erlaubt sein muss, ob die kleine Gemeinde Wentorf nicht auch für den Katastrophenschutz gerüstet sein muss. Hoffentlich kennen dann im Ernstfall alle die Hilfsfristen.
Danke – der Kommentar ist wirklich volle Verarsche.
Aus der Pressemitteilung der Freiwilligen Feuerwehr Wentorf :
„Gleichzeitig sucht die Feuerwehr nach einem neuen stellvertretenden Wehrführer, da sich Stephan Petersen nach Ablauf seiner Amtszeit im vergangenen Herbst nicht wieder zur Wahl gestellt hat. Mittlerweile sind zwei Versammlungen vergangen, ohne dass es Vorschläge für diese Position gab. Keine einfache Situation: Zu einer Anerkennung als freiwillige Feuerwehr gehört nämlich auch die so genannte „Sicherstellung der ununterbrochenen Amtsführung“, die ohne stellvertretende Wehrführung nicht dauerhaft erfüllt ist. Die Gemeinde steht nun in der Pflicht, dies an die zuständige Aufsichtsbehörde zu melden und innerhalb der Wehr für das Amt zu werben.“