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Foto: Pixabay
„Wentorfer Bürger haben sich an die Redaktion von „Wentorf im Blick“ gewandt mit der Bitte, folgenden Text als „Offenen Brief“ zu veröffentlichen.
Der Text richtet sich an alle Fraktionen in der Gemeindevertretung und somit auch an die Gemeinde. Wir bitten alle Leserinnen und Leser, die Bedenken zur Standortwahl zu unterstützen (WiB-Online berichtete mehrfach darüber) und mit ihren Gemeindevertretern oder Gemeindevertreterinnen, die Sie gewählt haben, darüber zu sprechen.
Es ist offensichtlich notwendig, die Vergangenheit aufzuarbeiten und den Entscheidungsprozess zu dem Standort aus dem Jahr 2019 transparent zu machen. Es muss befürchtet werden, dass der viel zitierte „demokratische Prozess“ gar keiner war. Die WiB-Redaktion fragt sich schon seit langem, warum der Entscheidungsprozess aus 2019 und den folgenden Jahren nicht offengelegt wird.“
Offener Brief an alle Wentorfer Fraktionen zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses und der Standortwahl
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir möchten betonen, dass wir selbstverständlich den erhöhten Raumbedarf der Feuerwehr anerkennen. Gute Arbeitsbedingungen, ausreichend Räume und gutes Material sind auch eine Form der Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements. Wir werden in künftigen Zeiten der Wetterextreme die Feuerwehr wohl eher noch mehr brauchen und danken allen dort Tätigen für ihr Engagement!
Finanzielle Aspekte
Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses ist unbestritten ein wichtiges Thema, denn es stellt auch Weichen für notwendige andere Investitionen in der Gemeinde, als da sind: Investitionen infolge des Klimawandels, Verkehr, Bildung, Casinoparkumgestaltung. Auch deswegen muss eine Investition, die die Gemeinde ca. 100.000 Euro/Monat Zinsen und Tilgung kosten wird, sehr gut abgewogen werden. Die Folgen wären entweder eine Refinanzierung der Kosten z.B. über die Erhöhung der Grundsteuer oder weniger Geld für andere Investitionen. Bitte prüfen Sie alle Möglichkeiten der Kostenersparnis.
Der Standort
Im Zentrum unserer Fragen und unserer Kritik steht die Wahl des Standorts mit allen ihren Konsequenzen:
Intransparent ist für uns die damalige Entscheidungsfindung: Beim Blick auf die Karte Wentorfs bleibt unverständlich, warum nicht andere Standorte (z.B. Südring, Gelände Betriebshof) geprüft wurden. Die vorgebrachten zeitlichen Gesichtspunkte bei Einsätzen (Hilfsfristen) überzeugen uns nicht. Der z.Zt. geplante Standort befindet sich zwischen zwei Schulen. Beide Schulen, sowohl die OGS als auch die Kitas haben einen erheblichen Bedarf an zusätzlichen Räumen. Die ehemalige Hauptschule kann ein Baustein eines zukünftigen Bildungszentrums sein. Möglich wären die Integration von VHS-Angeboten und Räume für einen Bürgertreff.
Ökologische Bilanz und Nachhaltigkeit
Sowohl die alte Hauptschule, das Nebengebäude und die noch genutzte Turnhalle würde nach aktuellen Plänen abgerissen, eventuell auch das alte Feuerwehrgebäude. Dies ist eine Vernichtung von Energie und Baustoffen, sogenannter „Grauer Energie“ Der Bund deutscher Architekten, die Deutsche Umwelthilfe und viele andere Organisationen sprechen sich gegen unnötige Gebäudeabrisse und für den Erhalt bzw. Modernisierung von Gebäuden aus. Reparatur und Recycling, wie sie etwa in Repaircafés praktiziert werden, sollten konsequent auch im Umgang mit Gebäuden gelten! Dieser Aspekt war zum Zeitpunkt der Entscheidung für den Standort noch nicht in der öffentlichen Diskussion. Nach unseren Berechnungen bedeuten der Abriss der Schule und der Sporthalle eine Vernichtung von ca. 470 Tonnen CO², die bereits für den Bau dieser Gebäude erzeugt wurden. Die Sporthalle müsste an anderer Stelle, die Frage ist an welcher, neu errichtet werden. Auch dies beansprucht Ressourcen und Zeit, in der dann keine Sporthalle zur Verfügung steht.
Aspekte der Sicherheit
Die notwendige Verlegung der Bushaltestelle bedeutet eine Verschlechterung der Sicherheitslage der Schüler*innen, da kein Platz mehr für Haltebuchten an anderen Stellen des Wohltorfer Wegs zur Verfügung stünde. Rad- und Fußverkehr kämen zu Schulanfangszeiten miteinander in Konfliktsituationen. Ein- und ausfahrende Einsatzkräfte sind zudem ein schwer zu kalkulierendes Risiko.
Fazit
Sicher, die Pläne sind weit gediehen und jede weitere Verzögerung wäre mehr als ärgerlich. Doch in unseren Augen wiegen die dargelegten Argumente so schwer, dass sie eine nochmalige Prüfung der Standortentscheidung rechtfertigen. Zehn Jahre sind mittlerweile mit Planungen und Überlegungen verstrichen. Demokratie bedeutet auch, dass getroffene Entscheidungen revidiert werden können.
Wir bitten Sie dringend, keine vorschnellen Entscheidungen bzw. baulichen Tatsachen zu schaffen. Wir regen an, eine Bürgerbefragung zu diesem Thema durchzuführen, um die Meinungen vieler Wentorfer*innen zu diesem Thema zu erfassen.
Eine Gruppe Wentorfer Bürger
(Die Verfasser sind der Redaktion bekannt)
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Wie wäre es denn , die Grünen in Wentorf führten diese Diskussion öffentlich hier.
Das wäre ein Beitrag zur demokratischen Diskussionskultur. Das gilt auch für andere Parteien.
Es gibt offensichtlich eine beträchtliche Anzahl von Wentorferinnen und Wentorfern, die diese Standortentscheidung für falsch halten.
So sieht es aus.
Den Standort hatte ich für falsch.
südring wäre richtig gewesen
Liebe Verfasser*innen des offenen Briefs
Wir laden Sie ein, mit uns in den Dialog zu treten.
Unsere Kontaktdaten finden Sie auf http://www.gruene-wentorf.de
Mit freundlichen Grüßen
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in Wentorf bei Hamburg
Bereits im Januar d.J. hatte ich einen Kommentar zum Thema geschrieben. Einige Passagen daraus möchte ich nachfolgend wiederholen. Weitere Fragen habe ich ergänzt:
Muss denn unbedingt ein großer Neubau her? Sind alle Möglichkeiten der Erweiterung am jetzigen Standort erschöpfend untersucht worden?
Wäre es nicht möglich, die jetzige Fläche der Feuerwehr durch Erweiterung nach Norden zu verdoppeln und an die bestehenden Garagen weitere anzubauen sowie den „Sozialtrakt“ zu integrieren?
Der Fußweg „Zwischen den Schulen“ lässt das heute nicht zu. Den gemeindeeigenen Weg zu verlegen, wäre das geringste Problem und der marode „Hausmeisterbungalow“ müsste als einziges Gebäude abgerissen werden.
Sind die Folgekosten für so einen Neubau bekannt? Wie hoch wird die Versicherungsprämie für den Holzbau sein?
Ist eine Risikoanalyse bzgl. eines Feuerwehrgerätehauses in Holzbauweise mit Blick auf Vandalismus/ Terrorismus gemacht worden
Auch von mir ein DANKE an das Team!
Auch ich danke für den Brief. Auf der seinerzeitigen Einwohnerversammlung war ich mit dabei und auf die Frage, ob man nicht auch unter dem Standard „Vorzeigeprojekt für die Region“ bauen kann, klar gesagt, dass es billiger nicht geht. Eine andere Gemeinde hätte dies für sich geprüft- der Name wurde nicht genannt. Die Bürgermeisterin sagte bzgl. der Kosten, dass es „auf keinen Fall höher wird“, denn dies hat sie als klare Richtschnur. Ist es tatsächlich so? Mir fehlt leider der Glaube daran- bitte bitte gern weniger aufwendig und damit kostengünstiger bauen, um die vielen weiteren Bereiche nicht zu vernachlässigen. Achja, und auf die dritte Frage, ob man dann nicht die Steuern für die Bürger:innen und Firmen erhöhen müsse, wurde ein klares „Nein“ genannt. Na dann!
Betrifft: Die Darlegung der Wentorfer Gruppe mit Ihrem :
„Wentorfer Bürger haben sich an die Redaktion von „Wentorf im Blick“ gewandt mit der Bitte, folgenden Text als „Offenen Brief“ zu veröffentlichen. –
Die Überlegungen sind sehr gut gedacht, und wollen wir hoffen das es auch noch mal Überdacht würde, denn wenn es jetzt schon so lange gedauert hat, dann kommt es jetzt auch nicht mehr auf eine kurze Zeit der Prüfung an. Und wie schon gesagt, warum nicht bestehende Gebäude nutzen, wenn die noch gut da stehen.
Ich Danke der Gruppe für die Erstellung des Briefes.