Am Mittwoch, den 07.08.2024 erreichte Wentorf eine Gewitterfront und ließ es ergiebig regnen. Das führte dazu, dass Grundstück und Haus der Eheleute Wendt, gelegen an der Ecke Am Stadtpark/Am Petersilienberg überflutet wurde einschließlich des gesamten Wohnbereichs im Untergeschoss. An das Grundstück grenzt das Ende des offenen Burgbergbachs, über den das gesamte Oberflächenwasser weiter Teile Wentorfs bis etwa Höhe Kirschkoppel abgeleitet wird, mit einem nur noch schmalen Graben. Ein Rohr mit 50 cm (!) Durchmesser soll von dort die Wassermassen unter der Straße am Petersilienberg in den weiteren Bachverlauf leiten.
Zwischen der Straße Am Burgberg und dem Grundstück der Familie Wendt verläuft das Bachbett durch ein Waldgebiet. Dort finden sich umgestürzte Bäume, Äste, Zweige, im Herbst natürlich jede Menge Laub usw.; das alles wird mit den Niederschlägen weitergespült bis eben zu diesem kleinen Rohr, das dann natürlich verstopft. Damit es nicht verstopft, kümmert sich außer den Anliegern – niemand, obgleich die Gemeinde nach einem ähnlichen Vorfall im vergangenen Jahr, der gottlob glimpflicher verlief, zugesagt hatte sich zu kümmern. Geschehen ist nichts. Auf eine Anfrage von WiB teilte die Gemeinde seinerzeit mit, das 50cm-Rohr sei hydraulisch ausreichend.
Dieses Mal versperrte eine Schubkarre voll Bruchholz und weiteres kleinteiliges Schwemmgut das Rohr komplett. Bis die an diesem Tag dauernd im Einsatz befindliche Wentorfer Feuerwehr vor Ort sein konnte, stand das Wohnhaus etwa 40 cm hoch im Wasser, der Keller war vollgelaufen. Nur dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Einsatzkräfte konnte das Haus schnell wieder trockengelegt werden. Wie hoch der Schaden sein wird, ist noch nicht geklärt. Zum Problem gehört außerdem, dass das Regenrückhaltebecken am Anfang des offenen Bachlaufs größere Regenmengen zurückhalten soll und verzögert in den weiteren Bachlauf abgeben sollte. Auch das funktioniert nicht, weil dessen Fassungsvermögen durch Verschlammung stark reduziert ist und eben nur noch wenig Wasser zurückhalten kann. Nach den Ereignissen im vergangenen Jahr sollte es zu Beginn des Jahres 2024 entschlammt werden. Bisher ist nichts passiert.
Kommentar:
Es muss doch möglich sein, etwas weiter oberhalb am Bachlauf Schwemmgut abzufangen, ohne dass es großen Schaden anrichtet. So stellen sich die Eheleute Wendt natürlich die bange Frage, wann sie das nächste Mal „dran“ sind. Das nächste Gewitter ist für Mittwoch vorhergesagt! Wird die Gemeinde es zulassen, durch Nichtstun Mitverursacherin von Schäden an Haus, Hab und Gut ihrer Einwohner zu sein? Oder wird sie dieses Ereignis zum Anlass nehmen, Prioritäten anders zu setzen?
Ein ausdrücklicher Dank sei an dieser Stelle an die Freiwilligen der Feuerwehr gerichtet, die an diesem Tag unermüdlich im Einsatz waren. Wo überall, kann man an den roten Punkten auf der Abbildung erkennen.
Ich bin vor 10 Jahren von Hamburg nach Wentorf gezogen und habe festgestellt, dass sich die Gemeindeverwaltung in diversen Bereichen durch Untätigkeit auszeichnet.
Es verwundert nicht, dass dabei auch tw. Gefahren unterschätzt werden, die sich dann in Form von nicht unerheblichen Sachschäden ( bislang glücklicherweise keine Personenschäden) realisieren.
Der Schaden bei der Familie Wendt, der bei ordnungsgemäßer Wahrnehmung der Verwaltungsaufgaben hätte verhindert werden können, ist ein weiteres Warnsignal. Hier den Naturschutz über die Interessen zum Schutze von Personen- oder Sachschäden zu stellen, ist eine dreiste Ausrede und sollte hinsichtlich der Verantwortlichkeiten m.E. juristisch überprüft werden. Ich verweise dazu u.a. auf die Kommentierung der Fachsozietät Kapellmann unter
www. kapellmann.de/de/beitraege/haftung-von-kommunen-fuer-ueberschwemmungsschaeden-ansprueche-auch-bei-jahrhundertereignissen.
Wentorf im Blick hat bei der Gemeinde nachgefragt und nachstehende Auskunft erhalten:
Sehr geehrte Frau Werner,
das Regenrückhaltebecken Am Burgberg konnte bisher noch nicht entschlammt werden, da die Wintermonate zu nass waren und die Böschungen den Belastungen nicht stand gehalten hätten. Aus naturschutzrechtlichen Gründen haben wir die Arbeiten jetzt ab Oktober 2024 geplant.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Christiane Schabert
Gemeinde Wentorf bei Hamburg
Die Bürgermeisterin
Fachbereich Bauen und Entwicklung Fachdienst Tiefbau
☎ +49 40 72001 265
+49 40 72001 234
c.schabert@wentorf.de
www.wentorf.de
Hauptstraße 16, 21465 Wentorf bei Hamburg
Ähnlich ist die Situation am Überlaufbecken am Waidmannsgrund. Da ist das Wasser auch übergelaufen, hat etliche Garagen überschwemmt, Geröll mitgerissen und vor allem die Baustelle an der unteren Bahnstraße weggespült.
Das hat es so bisher noch nicht gegeben und das nur allein auf Starkregenereignisse zu schieben ist zu einfach. Die Gründe sind meiner Meinung nach hausgemacht:
– Versiegelung vieler Flächen am Gymnasium und vor allem die fehlende Säuberung von Ablaufrinnen und Gullys. Das Wasser fließt dann den Hohlen Weg runter, in den Waidmannsgrund und dann in die untere Bahnstraße.
– Erhöhung der Fließgeschwindigkeit oberhalb des Rückhaltebeckens durch Bau eines Kanals/Bachbettes mit den Steinen (vor einiger Zeit). Folge: Das Wasser fließt schneller und kann weniger versickern. So zumindest meine Beobachtung.
Frage von WiB: Wer ist der Autor des Kommentars, Stephan Alexander oder Herr Duphorn?